Nach der Geburt wird meist als erstes verkündet: „Es ist ein Junge!“ oder „Es ist ein Mädchen!“. Das wird anhand körperlicher Merkmale, Penis oder Vulva, festgemacht. Aber diese erste Verkündung stimmt nicht für alle Menschen. Transsexuelle, transidente, transgender, genderqueere, nicht-binäre, transgeschlechtliche – kurz trans* Menschen – sind Menschen, die sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlen, das bei ihrer Geburt verkündet wurde. Das bedeutet bspw., dass eine Person, die bei der Geburt als Junge bezeichnet wurde, zu der Erkenntnis kommt, ein Mädchen zu sein und als solches leben will – oder andersrum. Manche trans* Menschen finden sich auch außerhalb der Zweiteilung „Mann – Frau“ wieder und sind bspw. genderqueer oder nicht binär.

Diese Erkenntnis können trans* Menschen in jedem Alter haben. Manche trans* Menschen wissen von klein auf, dass sie nicht dem Geschlecht angehören, dass alle anderen ihnen zuschreiben. Andere merken dies erst als Erwachsene. Für manche ändert sich die Art und Weise, wie sie ihr Geschlecht wahrnehmen über einen längeren Zeitraum. Für andere ist das Wissen über das eigene Geschlecht statisch. Oft fehlen trans* Menschen lange die Worte, um ihr Erleben zu beschreiben, da das Thema trans* erst langsam in den gesellschaftlichen Alltag und die Medien Einzug hält. Auch weil kaum Menschen wirklich über das Thema trans* Bescheid wissen, scheuen sich viele trans* Menschen, wichtigen Personen in ihrem Leben über ihre Gefühle zu erzählen, aus Angst, nicht akzeptiert zu werden oder sich rechtfertigen zu müssen.

Oftmals möchten trans* Menschen ihr äußeres Erscheinungsbild anpassen, um auch von anderen als ihr richtiges Geschlecht erkannt zu werden. Denn ein Großteil der trans* Menschen leidet unter dem Kontrast zwischen eigenem Geschlechtswissen und ihrem Körper. Sie erleben sogenannte Geschlechtsdysphorie. Es gibt viele Möglichkeiten, diese zu lindern, wie andere Kleidung und Frisur, Hormontherapien, die den Körper verändern, und Operationen, um bspw. Brustbereich und Genitalien anzupassen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Geschlechtseintrag und den Vornamen zu ändern. Jede trans* Person wählt für sich selbst, welche Maßnahmen sie in Anspruch nimmt. Es gibt keine „richtige“ Art und Weise, diese Prozesse anzugehen. Manche trans* Menschen wollen auch keine dieser Maßnahmen in Anspruch nehmen.

Trans* Menschen wurden lange – und werden – als krank erklärt, also pathologisiert, weil sie nicht der Norm entsprechen. Auf Grundlage von dieser Pathologisierung ermöglichen die Krankenkassen trans* Personen den Zugang zu für sie nötige Maßnahmen wie einer Hormontherapie oder verwehren diese. Immer mehr trans* Menschen und Verbände sprechen sich aktiv gegen diese Form der Bevormundung aus. Trotzdem ist eine Selbstbestimmung, bei der trans* Personen bspw. ihr legales Geschlecht selbst wählen können, nicht in Sicht. Aber: Die Weltgesundheitsorganisation sieht trans* zu sein nicht mehr als Krankheit an. Nur noch die Geschlechtsdysphorie. Doch auch außerhalb ihrer Angleichungen erfahren trans* Personen Diskriminierung. Sie werden aufgrund ihres oft sichtbar anderen Geschlechtsausdrucks angegriffen und ausgegrenzt.

Illustrationen: Darcy Quinn

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